Kotfressen beim Hund

Kotfressen beim Hund

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Jeder Hundebesitzer hat schon mal erlebt, dass ein Hund sich in Fäkalien oder in Aas wälzt. Das ist zwar unangenehm, aber spätestens nach einem ausgiebigen Bad meistens vergessen. Das Kotfressen empfinden viele Menschen als ekelig. Insbesondere wenn der Hund den Kot von anderen Hunden oder gar Menschen frisst. Meistens kommen die Patientenbesitzer aus ganz anderen Gründen zu mir und erst im Gespräch kommt man dann oft auch auf dieses Thema.

Ursprüngliches Verhalten

Obschon die Koprophagie, wie das Kotfressen auch genannt wird, für den Menschen oft unangenehm ist, gehört sie durchaus auch zum natürlichen Verhalten des Hundes. Infolgedessen wird sie oft von Hündinnen eingesetzt ,die Welpen haben. Dadurch, dass sie den Kot der Welpen frisst, werden Spuren verwischt, die Feinde anlocken könnten. Des Weiteren wird der Kot auch vom Welpen selbst aufgenommen. Man vermutet, dass dies zum Aufbau einer intakten Darmflora dienen soll.

9 Gründe für Kotfressen beim Hund

  1. Mangelernährung: Oftmals entsteht durch mangelnde Futterqualität, falsche Mengenberechnung oder schlechte Verwertbarkeit des Futters eine Unterversorgung.
  2. Parasitenbefall: Ursächlich kann auch ein Befall mit Würmern sein. Der Hund versucht, die durch die Parasiten verursachten Verdauungsprobleme und Nährstoffdefizite durch das Kotfressen auszugleichen.
  3. Pankreas: Auch eine exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) kann zu Grunde liegen. Bei dieser Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse werden nicht genug Enzyme für die Verdauung produziert.
  4. Gestörtes Mikrobiom (Darmflora): Gerade durch Antibiotika, häufige Wurmkuren oder andere Medikamente, kann das Mikrobiom des Hundes geschädigt werden.
  1. Aufmerksamkeit: In manchen Fällen ist es einfach so, dass der Hund versucht unsere Aufmerksamkeit zu erregen. Er hat schnell raus, dass Frauchen oder Herrchen nicht unbedingt gelassen bleiben, wenn Bello sich über den nächsten Haufen hermacht.
  2. Attraktiver Geruch: Je nach dem, was gefressen wurde, riecht die Hinterlassenschaft vielleicht besonders gut für unseren Hund.
  3. Revierverhalten: Besonders dominante Hunde versuchen durch das Kotfressen „ihr Revier“ zu reinigen und von fremden Gerüchen zu befreien.
  4. Stress: Wird der Hund zu oft alleine gelassen, oder lebt er in einem Rudel mit einer ungeklärten Rangordnung, kann dies auch zur Koprophagie führen.
  5. Scham: Bei älteren Hunden, die z.B. inkontinent sind, kann das Kotfressen auch zur Reinigung eingesetzt werden. Des Gleichen auch bei Hündinnen , die geworfen haben, wie bereits oben schon erwähnt.

Ist Kotfressen schädlich?

Obwohl oft behauptet wird, dass der Kot von Pflanzenfressern ungefährlich sei, muss man auch hier vorsichtig sein. Pferde können mit ihren Pferdeäpfeln zum Beispiel, Wurmkuren ausscheiden. Auf Grund der hohen Dosierung beim Pferd, kann dies für einen Hund schon tödlich sein.

Außerdem besteht beim Kotfressen die Gefahr für den Hund sich mit Würmern, Parasiten und Giardien zu infizieren.

Was sollte ich also tun?

Zuerst ist es wichtig die körperlichen Ursachen auszuschließen. Hierzu kann man Kotproben im Labor untersuchen lassen.  Der Zustand des Mikrobioms kann gecheckt werden und natürlich auch ein eventueller Befall mit Parasiten. Überdies sollte man auch nach unauffälligem Bluttest (cTLI) zur Abklärung einer Pankreasinsuffizienz , einen Kottest nachfolgen lassen (cE1). In meiner Praxis habe ich leider oft die Erfahrung gemacht, dass der Bluttest in Ordnung war und erst die Untersuchung des Kots Aufschluss brachte.

Kann ich meinem Hund das Kotfressen abgewöhnen?

Falls keine Erkrankungen des Tieres ursächlich sind, sollte man die hygienischen Bedingungen oder evtl. auch eventuelle Verhaltensprobleme näher unter die Lupe nehmen. Während ein Kotfressen zum Beispiel, dass der Reinigung des Umfeldes dienen soll, eine erhöhte Hygiene Abhilfe schaffen könnte, ist es bei einem Aufmerksamkeit fordernden Verhalten die Ignoranz, die ans Ziel führt.

Fazit

Kotfressen beim Hund kann verschiedene Gründe haben. Da dies aber nicht ganz ungefährlich ist und zu weiteren Problemen führen kann, sollte dies nicht ungeachtet bleiben! Sollten keine Erkrankungen dahinterstecken, ist ein konsequentes Vorgehen seitens des Halters erforderlich. Natürlich sollten auch die Probleme der Mangel-Ernährung ausgeschlossen werden.

Fragen Sie mich gerne!

Hinweis

Die Inhalte dienen zur Information und sollen keinen Besuch bei einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker in der Nähe ersetzen. Sie stellen auch keine Anleitung zur Selbstmedikation dar.

Gemäß HeilMWerbG § 3 weise ich darauf hin, dass die Wirksamkeit der angebotenen Methoden therapeutischer und diagnostischer Art, wissenschaftlich nicht anerkannt sind.

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